Eine Maine Coon ist wie die Landschaft,

   die ihr den Namen gab, wild und ungezügelt:

   Doch sie hat noch eine andere Seite. 

   Eine voller Zärtlichkeit und Liebe zu den Menschen,                

    mit denen sie lebt.       

                                  

Wikinger Katze oder Royal Cat ?

       

       

Die größte aller Rassekatzen ist ein richtiges Kraftpaket, daß sich austoben will. So wild sie sich auch manchmal gebärdet, so sanft ist sie andererseits zu ihren Menschen.

 

Allein aufgrund ihrer Größe ist dieser Riese unter den Rassekatzen eine imposante Erscheinung. Bis zu zehn Kilogramm schwer und mehr kann ein Maine Coon-Kater werden und wiegt damit rund zwei Kilogramm mehr als ein Mops. Vor allem im kalten Winter zeigt er sich in voller Pracht; mit dicker Halskrause und „Knickerbocker-Hosen“, die er im Sommer allerdings wieder „auszieht“.

 

Nur der Schwanz, der zumeist wie eine Fahne im Wind getragen wird, bleibt rund ums Jahr buschig. In kalten Nächten kann sich die Maine Coon darin einwickeln und Pfoten und Ohren wärmen. Jene weit auseinander stehenden Ohren mit langen, dichten Haarbüscheln an der Spitze, die der temperamentvollen Wilden aus dem Staate Maine in den USA ein fast luchsartiges Aussehen verleihen. Nur ihr zartes Stimmchen, das sich wie das leise Zirpen eines Vogels anhören kann, scheint überhaupt nicht zu ihr zu passen. Ganz und gar nicht typisch Katze ist sie vom Wasser fasziniert. Vielleicht ein Relikt aus jener Zeit, da sie als Schiffskatze auf Reisen ging. Eine Maine Coon trinkt nicht nur gerne am tropfenden Wasserhahn, sie macht sich auch in aller Seelenruhe im feuchten Waschbecken breit. Selbst an Tagen, an denen man keinen Hund vor die Tür jagen würde, entschwindet sie todesmutig nach draußen. In der „Wildnis“ gibt es schließlich jeden Tag etwas Neues zu entdecken. Mühelos erobert sie entfernteste Winkel.

 

Eine Maine Coon schafft es, bis zu zwei oder drei Meter aus dem Stand nach oben zu springen. Im Gegensatz zu anderen Rassen landet sie dabei zuerst mit den Hinterbeinen. Nicht einmal hoher Schnee ist für sie ein Hindernis. Denn ihre runden, großen Pfoten sind zwischen den Zehen so stark behaart, daß sie als Schneeschuhe dienen. Und das ölige Fell aus fester Unterwolle und langem Deckhaar, das leicht zottig wirkt, sich aber dennoch seidenweich anfühlt, läßt Wasser abperlen. So wird verhindert, daß sie bis auf die Haut durchnäßt wird. Hat sich die Katze mit dem kostbaren „Allwettermantel“ ausgetobt, kehrt sie jedoch nur allzu gerne nach Hause zurück. Wo hoffentlich Streicheleinheiten und ein voller Futternapf auf sie warten. Die Reihenfolge wird sie allerdings unbedingt selbst bestimmen.

 

Auch wenn die Maine Coon meist eine Person besonders ins Herz schließt, gehört ihre Zuneigung ihrer ganzen Familie. Und dazu können ohne Probleme auch andere Katzen und sogar der Familienhund gehören.

Sie biegt ihre Freunde schon ganz einfach so hin, wie sie sie haben möchte.

 

Inzwischen gibt es diese bezaubernde Halblanghaarrasse in fast allen Fellfarben und Mustern: einfarbige, zweifarbige und dreifarbige Katzen. Obwohl die Maine Coon seit den 70er Jahren verstärkt gezüchtet wird, hat sie bis heute ihr urwüchsiges Aussehen behalten. Welch faszinierendes Geschehen mit zu erleben, wie sich die Babys vom kleinen Wollknäuel zu ausgewachsenen Tieren verwandeln. Das kann bei manchen Exemplaren  bis zu drei Jahren dauern. Dann aber bringen Kätzinnen stolze fünf bis sechs Kilogramm, Kater sogar die „doppelte Portion“ auf die Waage. Es gibt Tiere mit einer Gesamtlänge von über einen Meter, wobei der buschige Schwanz ebenso lang wie der muskulöse Körper ist.

 

Eigentlich selbstverständlich, daß Katzen mit derart kräftigen Knochenbau, und so viel Bewegungsdrang kräftig „zulangen“ müssen, um auf Draht zu bleiben. Und so benutzt die Maine Coon nicht selten ihre Pfoten zum Essen wie ein Löffel. Auch zum Trinken verwendet sie gerne die Pfote, patscht damit auf die Oberfläche des Wassers. Ein Überbleibsel aus früherer Zeit, als sie in den kalten Wintern von Maine das Eis auf dem Wasser zerschlagen mußte, um trinken zu können. Und noch eine Besonderheit hat diese Katze. Sie nimmt ihre Nahrung mit der Oberseite der Zunge auf und neigt dazu, sie ganz und gar nicht „katzenmäßig“ unzerkaut zu verschlingen.

 

Um die Herkunft der Maine Coon ranken sich vielerlei Legenden und Geschichten. Einige davon hören sich abenteuerlich, andere geradezu „königlich“ an.

Eine der bekanntesten und zugleich haarsträubendsten  Berichte besagt, die Maine Coon sei aus einer Kreuzung zwischen Katze und Waschbär hervorgegangen. Begründet wird diese Behauptung damit, daß „die Vorderzehen wie bei einem Waschbär aufgeteilt sind“. Obschon solch eine Kreuzung biologisch gar nicht möglich ist, hat der Waschbär zur Namensgebung beigetragen.  Das englische Wort racoon oder coon bedeutet nämlich im Deutschen „Waschbär“. Auch königliche Abstammung wird dieser Katze zugeschrieben. So heißt es, daß die französische Königin Marie Antoinette ihre sechs Angorakatzen in die USA vorausgeschickt habe, die sie in Maine erwarten sollten. Nachdem ihre Flucht vor der Französischen Revolution mißglückte, sollen ihre Katzen freigelassen worden sein und sich unter das „gemeine“, einheimische Katzenvolk gemischt haben.

 

Eine weitere Historie erzählt, daß die Ahnen der Maine Coon von den Wikingern mitgebracht wurden. Da die Norwegische Waldkatze und auch andere Nordland-Katzen große Ähnlichkeit mit ihr aufweisen, ist diese Theorie zumindest nicht ganz abzulehnen. Auch von einem gewissen  Käpt´n Coon berichten die Katzen-Historiker, der einst an der amerikanischen Küste kreuzte. Mit an Bord seine langhaarigen Schiffskatzen. So schön all diese Geschichten auch klingen, am wahrscheinlichsten ist, daß die Maine Coon durch natürliche Auslese in ihrer rauhen Heimat entstand. Ganz sicher weiß man, daß die Bewohner Maines ihre wunderschönen Tiere, die ihre Höfe von Mäusen und sogar von Ratten frei hielten, bereits 1860 auf ländlichen Volksfesten präsentierten. Bei der ersten Rasse-Katzenausstellung 1895 im Madison Square Garden in New York schlug ein braun-gestromter Maine-Coon-Kater namens „Cosie“ die restliche Konkurrenz aus dem Feld und wurde „Best in Show“. Ende des Jahrhunderts brillierte diese Rasse auf weiteren Ausstellungen, doch dann richtete sich die Aufmerksamkeit der Katzenfreunde ganz plötzlich auf andere Rassen. Erst 1953 rückte die Lokalpatriotin wieder ins Rampenlicht und ihr Siegeszug um die Welt begann...........

 

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 (c)  Fotos und Text: Torsten Sause