Tiere an unserem Gartenteich

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata)

            

Die Gelbbauchunke ist eine kleine Kostbarkeit an unserem Gartenteich. wir sind immer sehr stolz, wenn wir diese Sommergäste bei uns im Teich entdecken. Leider sind es immer nur 2-3 Unken, die sich dann mehrere  Wochen im Teich aufhalten und durch ihre glockenhellen Ruflaute auf sich aufmerksam machen.

Die Gelbbauchunke ist kleiner, bis 5 cm großer, mit vielen Warzen besetzter überwiegend im Wasser lebender Froschlurch mit abgeflachtem Körper und einer runden herzförmigen oder dreiecksförmigen Pupille. Unterseite leuchtend gelb oder orange, mit blaugrauen, schwärzlichen oder weiß punktierten Flecken. Rücken grau, braun, gelblich oder oliv mit kräftigen Warzen, die oft in schwarzen spitzen Stacheln enden. Keine Schallblase. Größtenteils tagaktiv. Kommt in den verschiedensten Gewässern vor: Uferzonen von Flüssen und Bächen, Teichen, kleine Moor- und Torfstichtümpel, Entwässerungsgräben, Radfurchen und temporäre Pfützen. Lebt sehr gesellig, wobei viele Tiere auf einer kleinen Wasserfläche versammelt sein können.

Nachdem die Unken ihre Winterverstecke im Boden verlassen haben, begeben sie sich etwa Ende April zu ihren Gewässern. Dort, oder zumindest in deren Nähe bleiben sie bis im September. Besonders nach niederschlagsreichen Tagen kann man das Rufen der Männchen - ein angenehm leises "..uuh..uuh..uuh" - vernehmen.  Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich von April bis August. Unken können sich bis zu dreimal im Jahr fortpflanzen. Die Weibchen legen kleine Eipakete zu ca. 100 Eiern, die vom Männchen sofort befruchtet werden, das sich auf den Rücken des Weibchens klammert. Die Eier werden meist an Pflanzenstängel befestigt oder aber sie sinken auf den Gewässergrund. 

Die Larven entwickeln sich sehr rasch, da die kleinen Tümpel auszutrocknen drohen, was immer wieder zu Verlusten führt. Bei warmer Witterung wandeln sie sich bereits nach 1 Monat zum landlebenden Tier.
Die Tiere sind nach 2 Jahren geschlechtsreif, teilweise sogar nach einem Jahr, warten dann aber mit der ersten Paarung noch ein weiteres Jahr.

Bei Gefahr nehmen Unken oft eine sog. Kahnstellung ein, indem der Rücken hohlkreuzartig durchgebogen wird, Vorder- und Hinterbeine werden nach außen gedreht und dem Rücken angelegt. So kann sich die Unke auf den Rücken drehen, um den leuchtenden Bauch zu zeigen. Es handelt sich dabei um ein Warnverhalten.  Zusätzlich stoßen sie ein übel riechendes Sekret ab, so dass der Angreifer oft von der Unke ablässt.

Gelbbauchunken sind sehr eng an Kleinstgewässer gebunden. Die Gewässer sind vegetationsarme Kleinsttümpel,  manchmal nur Pfützen oder auch nur tiefere Reifenspuren, die gut besonnt sind und in eine wilde Landschaft eingebettet sind. Wenn das Gewässer mit Pflanzen zuwächst, verschwinden sie meist wieder. Optimal ist ein Mosaik von kleinen Wasseransammlungen. Es fällt auf, daß sich in den Gewässern immer wieder andere Exemplare einfinden. Das läßt auf ständiges Suchen nach neuen Lebensräumen schließen. Gelbbauchunken sind in der Lage, neu entstandene Gewässer rasch zu besiedeln und bevorzugt Pionierlandschaften. Leider verschwindet diese Art von Kleingewässern durch Waldwegebefestigung, Nadelwaldaufforstung usw. immer mehr. Auch Schottergruben - wichtige Sekundärbiotope für Amphibien - werden wieder aufgefüllt (rekultiviert).

Gelbbauchunken sind tagaktiv und lassen sich schön beobachten, wie sie im Wasser "hängen" und die Nasen über die Wasseroberfläche strecken. Im Wasser stellen sie Insekten wie z.B. Mückenlarven und Fluginsekten nach, die sie unter Wasser oder an dessen Oberfläche erbeuten. An unserem Teich konnte ich sie einige Male mit sich wild kringelnden Regenwürmern anlocken. Die Unken kommen dann sprungweise vorsichtig näher, erfassen den Wurm mit dem Maul und stopfen mit den Vorderbeinen nach.

Die Unken und deren Larven haben zahlreiche Feinde und es entstehen große Verluste zum Beispiel durch Molche, Ringelnattern, Vögel oder die im Gewässer lebende Larven der Plattbauchlibelle ( Libellula depressa ), welche den am Gewässerboden lebenden Kaulquappen der Gelbbauchunken auflauern. Obwohl ihre Entwicklung relativ rasch vor sich geht, fallen viele dem Austrocknen der Wasserstelle zum Opfer.

Übrigens: Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, daß die Pupillen der Gelbbauchunken herzförmig sind.

      

Verbreitung:
In Mittelgebirgslagen und im Gebirge bis 1.800 m. Man findet die Kaulquappen dort oft in Kleinstgewässern. Im nordwest- und nordostdeutschen Tiefland fehlt die Art.

 

Rotbauchunke: (Bombina bombina)

Ähnlich wie Gelbbauchunke. Unterseite jedoch dunkler, mit vorherrschender schwarzer Farbe, kleinen weißen Punkten und roten oder orangeroten Flecken. Häufiger im Tiefland, z.B. Überschwemmungsgebiete an der Elbe. Beide Arten können sich untereinander verpaaren und bastardisieren.

Die Gelbbauchunke war einst eine sehr verbreitete Art. In den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand jedoch stark zurückgegangen. Dies ist wie bei anderen Froschlurchen vor allem auf den Rückgang ihres Lebensraums zurückzuführen.

Weitere Informationen über das Froschnetz

 

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