Unser Katzentagebuch
Immer Ärger mit dem Personal
oder
Emilio erzählt….
Manche kennen mich vielleicht schon, aber sicherheitshalber stelle ich mich noch einmal vor: Ich heiße Emilio Rossi und wohne seit über 2 Jahren zusammen mit den Katzen Loona und Lavinia und den Katern Da Capo und Angelo in einem Haus in Oberbayern. Täglich bekommen wir Besuch von zwei Hausmenschen, die sich dann oft viele Stunden bei uns aufhalten, nur um uns Futter und Wasser zu reichen und unser Haus ein wenig zu reinigen. Leider sind sie auch die einzigen, die die blöden Terrassentüren nach draußen sowie unsere Katzenklappe öffnen können. Da tun sie dann immer furchtbar wichtig und spielen diesen Vorteil ziemlich aus. Unsere Hausmenschen müssen sowieso immer das letzte Wort haben, aber meistens gelingt es uns doch, sie mehr oder weniger auszutricksen. Ich will euch ein wenig davon erzählen….
Wenn unser Hauspersonal seine Arbeit beendet hat, dürfen sie sich noch bis zum Zubettgehen mit uns auf die Couch setzen und lauter leckere Sachen für uns holen. Leider sind die beiden sehr unverschämt und verfressen. Kaum setzte ich mich mit Da Capo und Angelo um die leckeren Joghurtbecher oder das Schinkenbrot, da zischen und meckern diese Menschen, das mir fast der Appetit vergeht. Bevor noch einer von uns Katern überhaupt ein winziges Stück vom Teller mit der Kralle erwischen kann, stopfen es sich diese Menschen mit großer Hast in sich hinein und verändern ständig den Standort des Tellers oder Bechers. So haben wir große Mühe an unsere Fressen zu kommen und müssen ständig auf der Couch herumturnen. Leider haben diese Menschen unsere Leckereien in kürzester Zeit bis auf wenige unbedeutende Reste vertilgt und tun dann immer ganz großzügig, wenn sie uns die Krümel geben.
Uns stellen sie dann immer dieses Trockenfutter aus dem großen Eimer hin. Ich habe noch nie einen unserer Hausmenschen davon fressen gesehen – das scheint ihnen nicht zu schmecken.
Neulich hatte ich wieder so ein seltsames Erlebnis. Ich hatte es mir gerade gemütlich gemacht, und war auf den großen Wohnzimmertisch geklettert, damit ich besser Fernsehen konnte. Sofort ging wieder das Gemeckere los. Sie können nichts mehr sehen, und ich solle verschwinden und mir einen anderen Platz suchen, so schimpfte es von hinten, da wo die Menschen saßen. Für das bisschen Futter und Wasser stellen die jetzt auch noch Ansprüche. Nicht genug damit, dass sie immer sofort die besten Plätze auf der Couch mit ihren großen Körpern besetzen, so dass kaum noch eine Katze dazu paßt. Jetzt wollen sie mir auch noch meinen Lieblingsplatz zum Fernsehen verleiden. Aber ich denk´nicht dran. Ich mache mich dann hinten immer ganz breit und bleibe gerade dort sitzen. Leider kann niemand von unserer Katzenbande diese dumme Fernbedienung richtig bedienen. Manchmal haben wir nachts mit einem Sprung auf die Tasten den Fernseher schon anbekommen. Aber leider war dann immer kein richtiges Programm. Der Bildschirm war immer ganz blau. Loona meint, dass die Menschen da noch einen Trick haben, wie man die Filme in dem Fernsehen abspielt. Aber leider haben wir es trotz ständiger Beobachtung bis heute nicht herausgefunden. Das Programm ist sowieso zum Heulen. Menschen, Menschen wo man hinsieht. Und kommt mal eine nette Mieze auf den Bildschirm, dann schalten sie sofort um. Es ist eine Gemeinheit !
In der Nacht legen sich die Hausmenschen auf unsere größte Kuschelinsel, so dass wir kaum noch Platz finden. Sie brauchen ungewöhnlich viel Schlaf, denn immer wenn wir so gegen drei Uhr am morgen etwas Gymnastik machen oder fangen spielen, liegen sie total unbeweglich herum. Erst wenn wir durch die Schlafinsel jagen und raufen, dann wacht manchmal einer von ihnen auf und murmelt irgend etwas, was kein Kater verstehen kann. Einmal haben sie uns sogar unter einem Vorwand aus dem Zimmer gelockt und dann blitzschnell die Tür wieder verschlossen. Da haben wir solange an der Tür herumgekratzt, bis diese Schlafmützen die Tür wieder geöffnet haben. Das wär ja noch schöner ! Im eigenen Haus vom Personal ausgesperrt.
Vor ein paar Monaten hat einer unserer Hausmenschen aus seinem Gesicht so ein komisches Ding auf den Tisch gelegt. Es waren zwei Gläser mit einem dünnen Drahtgestell. Wie üblich hat er mal wieder unsere Leckereien nur für sich geholt und dann genüßlich aufgefressen. Dazu hat er ständig mit bedruckten Papierseiten hin- und herwedelt. Ich dachte, er wollte mit mir spielen. Also habe ich zunächst dieses komische Ding unbemerkt vom Tisch geholt und tüchtig darauf herum gekaut. Pfui, das hat überhaupt nicht geschmeckt. Und wie man damit spielen soll, habe ich auch nicht kapiert. Ein paar Mal habe ich es tüchtig mit den Pfoten gehauen, und der Draht mit den kleinen Scheiben darin ist lustig herumgesprungen. Irgendwann hat dann dieser Mensch mein Treiben beobachtet und statt bei dem Spiel mitzumachen, hat er fürchterlich das Schreien angefangen ! Wie eine Furie ist er auf mich los und hat mir das komische Ding weggenommen. Ich hatte es nur ein wenig verbogen und meine Zähne in die Kunststoffgläser geschlagen. Da muß er doch nicht so schreien.
Um ihn etwas aufzuheitern, wollte ich ein anderes Spiel spielen und bin mit einem mächtigen Anlauf auf den Tisch gesprungen – hui, da rutschte die ganze Tischdecke mit unseren Leckereien vom Tisch. Aber das war wohl wieder falsch, denn er bekam einen roten Kopf und fing wieder an zu schimpfen. Er packte mich und setzte mich etwas unsanft auf den Boden. Naja, gutes Personal ist heute wirklich Glücksache. Da Capo hat das auch gemeint.
Nach einiger Zeit hat er wieder mit den großen bedruckten Papierseiten. Ob das eine Aufforderung zum Spiel war?
Ich habe mich jedenfalls bis an den Tisch herangeschlichen, so dass mich der Mensch nicht sehen konnte. Dann bin ich mit einem Satz auf den Tisch gesprungen und habe mich in die Blätter eingerollt. Der Hausmensch war wieder sehr aufgebracht und zerrte und zog ständig an den Blättern. Aber ich war schneller. Blitzschnell hatte ich mit den Krallen ein großes Stück aus den Papierseiten herausgerissen und kaute darauf herum. Das bekommt er nicht, hatte ich beschlossen. Aber leider wurde ich wiederum umgehend auf den Boden gesetzt. So ist das immer. Erst fällt unseren Hausmenschen kein Spiel ein und wenn ich mir mal was ausdenke, dann ist es auch nicht recht !
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(c) Fotos und Text: Torsten Sause