Der erste Tag...
Um 10 Uhr hatten wir uns bei Familie Nagl angekündigt, um unsere LOONA abzuholen. Sie lag friedlich mit ihren Geschwistern bei Vater Sullivan und ahnte noch nichts von dem Abenteuer, welches gleich beginnen würde. Kätzchen LOONA kam in ihre Transportbox, die mit Matraze und Schmusedecke und etwas Spielzeug ausgestattet war. Mit LOONAS Kaufvertrag, Impfpaß, Stammbaum und mehrere Futterproben ging es schließlich gegen 11 Uhr auf die ca. 90 Minuten lange Reise. Im Ostallgäu hatte es geschneit und wir fuhren sehr katzengerecht langsam und vorsichtig über die Bundesstraße in LOONAS neues Heim.
Kaum hatten wir Aitrang verlassen, begann LOONA erbärmlich zu miauen, ganz leise nur aber doch so eindringlich, daß sich ein schlechtes Gewissen nicht vermeiden ließ. Was war das auch für ein Abschied. Eben noch in der vertrauten Katzen- und Menschenfamilie - jetzt in eine Box eingesperrt und das Autofahren bedeutete bisher auch nur den Besuch beim Tierarzt.
LOONA hatte inzwischen ihr Wehklagen aufgegeben und lag friedlich auf ihrer Decke in der Transportbox. Noch 10 Kilometer und LOONA wäre in ihrem neuen Heim angekommen. Ein leichter Geruch nach Katzenfutter, der an Intensität im geheizten Auto schnell zunahm und das jetzt wieder erklingende "Miau" ließen nur einen Schluß zu: LOONA hatte vor lauter Angst ihren Darm entleert und mit dem Inhalt Spielzeug, Decke und Matraze gleichmäßig überzogen. Zudem stand sie in ihrem "Geschäft" und jammerte erbärmlicher als je zuvor. Nur gut, daß wir bald zu Hause waren.
Dort angekommen, war unser erster Gang ins Badezimmer, wo Klein-LOONA den nächsten Schock verarbeiten mußte: Ich nahm sie vorsichtig an den Beinen und hielt sie unter lauwarmes fließendes Wasser, bis bald alle Reste des Reiseunglücks fortgewaschen waren. Ihr kleines Herz schlug jetzt ganz schnell und sie jammerte laut. So hatten wir und LOONA uns den Beginn einer glücklichen Mensch-Katze-Beziehung nicht vorgestellt. Ich rechnete jetzt mit mehreren Tagen Verdruß und einem sehr "verstimmten" Kätzchen, welches uns in den nächsten Tagen zumindest nicht auf ihrer Besuchsliste hatte.
LOONA verzog sich frisch gereinigt und frottiert in unseren Fernseherschrank und kroch dort in das kleine Fach für die Videokassetten. Dort blieb sie fast eine Stunde - schaute aber jeden Mal um die Ecke, wenn sie im Wohnzimmer interessante Geräusche vernahm. Schließlich kam sie heraus und besichtigte den Wohn- und Essbereich, der zunächst ihr Revier sein sollte, da wir sie anfangs nicht mit dem ganzen Haus überfordern wollten. Futter, Wasser und Katzklo standen fertig aufgefüllt bereit und Klein-LOONA ging auf Entdeckungstour. Schließlich fand LOONA den Weg zu Heidi, kuschelte sich dort auf den Arm und schlief ein. Mit mir hatte sie vorläufig nichts im Sinn, schließlich war ich der "böse Bademeister", der nur vorsichtig ab und zu besucht wurde. Gegen Abend war aber auch das vergessen und LOONA kam bereitwillig zu mir und schlief auch bei mir auf dem Arm vor dem Fernseher ein. Ein aufregender Tag neigte sich seinem Ende und es kam die spannende Frage: Was passiert in der ersten Nacht ?
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(c) Fotos und Text: Torsten Sause