Unser Katzentagebuch

 

Wir haben jetzt eine Katzenklappe 

oder                                                                                               

unser Architekt muß eine Katze gewesen sein...

                                                                                                                                                       

Nachdem wir unseren Garten katzensicher eingezäunt hatten und sich unsere Katzenbande den ganzen Sommer über draußen mit allerlei Getier und Umweltreizen sehr wohl gefühlt hatte, blieb nur ein Problem: Der ungehinderte Zugang für unsere Katzen in diese Erlebniswelt "Katzengarten" wurde von unserer Terrassentür beschränkt. Konnten wir es den Sommer über noch tolerieren, daß die Terrassentür fast ständig offen stand, so machten uns die ersten tiefen Temperaturen im Herbst deutlich klar, daß wir uns hier etwas überlegen mußten. Denn auf Dauer macht es weder uns noch den Katzen Spaß,  ständig zur Terrassentür zu laufen und alle paar Minuten die Katzen rein oder raus zu lassen. Also mußte eine Katzenklappe her ! 

"Nichts leichter als das", dachte ich. Schließlich gibt es in jedem Zoogeschäft und jedem Garten- und Baumarkt eine Vielzahl an Modellen.  Schließlich fuhren wir zu unsererer Freßnapf-Filiale und schauten uns die verschiedenen Modelle an. Die Katzenklappen  bestanden immer aus einem Kunststoffrahmen, in den mehr oder weniger solide eine Plastikscheibe pendelte, die häufig über ein Magnetband fixiert wurde. Zudem gab es Modelle mit Transponder,  die nur der eigenen Katze den Zutritt gestatteten und fremde Katzen nicht einließen. Nun, wir kamen mit einer Klappe ohne viel Technik aus. Schließlich war unser Garten ein- und ausbruchssicher für Katzen ! Woher sollten also die fremden Katzen kommen ?

 

Welche Größe ist richtig ?

Das nächste Problem bei der Auswahl war die richtige Größe. Die echten Katzenklappen kamen uns alle total unterdimensioniert vor ! Wir stellten uns Emilio mit seiner ganzen Körpermasse vor, wie er sich durch diese Miniklappen zwängte. Schließlich fanden wir ein Modell, daß für "große" Katzen und kleine bis mittlere Hunde geeignet war. Auf der Abbildung war ein Dalmatiner zu sehen. "Die ist richtig, wenn der da durchkommt, dann schafft es Emilio auch", so dachten wir.

 

Der Einbau

Auf der Packung stand unter Einbauanleitung u.a. ernsthaft drauf, daß ich in unsere Terrassentürscheibe ein Loch von ca. 20 x30 cm schneiden (!)  und dann die Klappe einfach ankleben sollte. Soso - in unsere mehrfach verglaste Isolierglasscheibe sollte also ein Loch rein kommen ? Die Scheibe wäre danach doch Schrott ! Abgesehen davon, daß ich dafür weder die nötigen Kenntnisse noch die Werkzeuge hatte. Also eine neue Scheibe beim Glaser bestellen ? Geht das überhaupt wie beschrieben ? Was dann mit der alten Scheibe anfangen ? Und was kostet das ? So eine Scheibe ist schließlich nicht gerade billig !

Nun, diese Lösung war sicher für uns nicht geeignet.

Schließlich entschied ich mich, in die Hauswand ein entsprechendes Loch zu machen und dann die Klappe mit einem kurzen Tunnel dort einzubauen. Begünstigt wurde die Entscheidung dadurch, daß unser Haus überwiegend aus Holz gebaut ist und ich daher nicht durch extrem widerstandsfähiges Mauerwerk mußte, sondern lediglich mit einer Elektrosäge ein Loch sägen mußte. Die Arbeiten dauerten insgesamt trotzdem fast zwei komplette Tage.  Innen kam die gekaufte Katzenklappe an die Wand, dann folgte ein Tunnel mit ca. 15 cm Länge, der mit Holz ausgekleidet war und außen an der Hauswand wurde noch eine massive Holztür vorgesetzt, die mit einer Gummidichtung zuverlässig vor Zugluft schützen sollte.

Die Eingewöhnungsphase...

Unsere Katzen hatten natürlich längst mitbekommen, daß da ein Ausgang nach draußen gebaut wurde. Sie belagerten mich während der gesamten Bauphase. Schließlich konnten wir mit der Gewöhnung unserer Katzen an die Katzenklappe beginnen. Zuerst sollte man die Klappe hochstellen, damit die Katzen nach draußen schauen können und dort auch die Gerüche und den Wind wahrnehmen. Kaum war die Klappe aufgestellt, so gingen alle Katzen zögernd und sehr vorsichtig durch.  Der erste Schritt war geschafft, so dachten wir. Wollten die Katzen wieder rein, so war die Klappe allerdings schnell vergessen und sie saßen, wie zuvor, jammernd vor der geschlossenen Terrassentür. Alle Versuche, sie zur Klappe hin umzuleiten,  schlugen anfangs noch fehl. Also steckten wir selbst den Kopf teilweise in die Klappenöffnung und riefen unsere Katzenbande. Schließlich kamen sie nach und nach hindurch. Es dauerte aber noch eine ganze Woche, bis dieser Zugang akzeptiert war. 

Nun begannen wir mit Phase 2 des Tranings: Die Klappe blieb geschlossen !  Das Wetter war inzwischen auch sehr kalt und ungemütlich geworden, so daß die ständige Zugluft in Bodennähe auch für uns nicht mehr tolerierbar war. 

Wir hatten uns das so einfach gedacht ! Ein paar mal die Klappe von Hand hin- und herschwenken und unsere klugen Katzen müßten doch begreifen, wie sie da rein und rauskommen könnten. Aber - es kam ganz anders. Die ganze Katzenbande versammelte sich vor der geschlossenen Klappe  und kratzte mit den Pfoten abwechselnd auf der Kunststoffscheibe. Teilweise pendelte sie etwas hin und her. Das war es dann aber auch schon. Nicht eine Katze kam ohne unsere Unterstützung durch die Klappe.  Wir waren enttäuscht !  Andere Katzen haben das doch auch begriffen ? Haben wir irgend etwas falschgemacht- oder stimmt etwas an unserer Klappe nicht ? Es war der Faktor Zeit, den wir,  ungeduldig wie wir waren, nicht berücksichtigt hatten. So vergingen ca. weitere 2 Wochen - immer wieder zeigten wir geduldig, daß sich diese Klappe öffnen ließ, wenn man nur fest genug unten gegen die Scheibe drückte.  Die Reaktion der Katzen ? Emilio drückte mit seinem Kopf oben gegen das Scharnier statt unten gegen die Scheibe und es bewegte sich nichts ! Constantino und Lavinia schoben vorsichtig mit ihrer Pfote die Scheibe etwas nach vorne, wichen aber sofort ängstlich zurück, sobald etwas Widerstand zu bemerken war. Loona war völlig hilflos und miaute empört vor dieser merkwürdigen Tür. 

Schließlich schafften es Emilio und Constantino zuerst durch die Klappe zu gehen und auch wieder ins Haus zu kommen.  Emilio machte es oft mehrere Male hintereinander. Es schien ihm Spaß zu machen. Unsere Katzenmädels waren aber noch lange nicht soweit. Lavinia brauchte noch weitere zwei Wochen und sitzt auch jetzt manchmal noch völlig konsterniert vor der Klappe und wartet auf unsere Hilfe.

Loona benötigte die längste Zeit. Gerade sie war sonst immer die erste gewesen, die es jeden neuen Tag ins Freie drängte, aber die Katzenklappe war nicht ihr Ding ! Es schien fast so, als wenn sie sich vor dem klappernden Geräusch fürchtete. Schließlich, nach weiteren 2 Wochen, drückte auch sie sich nach und nach selbstständig durch die Katzenklappe. Damit hatte sie ihr Ziel endlich erreicht. Loona benötigte nur eine Einbahnstraße, sie wollte nur in den Garten hinaus. Zurück ins Haus war für sie nicht interessant, da ich sie sowieso jeden Abend erst dazu überreden mußte. Freiwillig würde sie nicht mehr ins Haus kommen !  

Emilio hat es inzwischen im vollen Galopp auch geschafft, die komplette Klappe aus ihrer Aufhängung abzureißen. Das massive Scharnier kann ein Erwachsener mit seinen Händen nicht abbrechen !  Emilio hat es geschafft ! Nun, mit etwas Sekundenkleber konnte das Malheur vorläufig repariert werden.

 

        Die Katzenklappe von außen mit selbstgebauter Tür  

         

 

    Wie wir bloß nach draußen ?? 

                                           

 

 

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 (c)  Fotos und Text: Torsten Sause