Unser Katzentagebuch

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Die ideale Katzenkamera

oder

so fotografieren wir unsere Coonies

 

 

 

Jeder, der schon einmal versucht hat, seine Katzen in besonders fotogenen Posen oder beim Spiel abzulichten, war entweder mit dem Ergebnis enttäuscht oder hat sehr schnell gemerkt, wie viel Arbeit und Mühe es gemacht hat, bis ein „tolles“ Foto entstand. 

Als begeisterte Fotoamateure hatten wir bereits eine große Erfahrung mit unserer Spiegelreflexkamera und den diversen Wechselobjektiven von Weitwinkel über Zoom bis zum „Froschauge“ und den extremen Makrobereich gesammelt.  Wir hatten schöne Landschaften, Personen mit dem „cheese-Lächeln“ , unsere Schildkröten und Makroaufnahmen von Pflanzen und Insekten gemacht. Für jeden Bereich der Fotografie mußten wir dazulernen und in Form von unbrauchbaren Bildern zunächst auch Lehrgeld zahlen.  Alle unsere Fotoobjekte hatten aber bisher eine Gemeinsamkeit, die wir bei unseren Katzen so schmerzlich vermissen: Sie waren entweder statisch oder es waren Menschen, die man so hindirigieren konnte, wie es sich der Fotograf vorgestellt hatte oder sie waren zumindest sehr langsam in den Bewegungen. So konnte man in aller Ruhe die nötigen Einstellungen an der Kamera vornehmen und die beste Perspektive und den Bildausschnitt wählen, ohne das man Gefahr lief, daß das Objekt bereits weg war, bevor alles bereit war.

 

 Nun, diese Erfahren konnten wir beim Fotografieren unserer Katzen sofort über Bord werfen !

Katzen halten nicht still, sie reagieren nicht auf Kommandos und sie bewegen sich teilweise so schnell und unkontrolliert, daß man als Fotograf schon mal verzweifeln kann. Mit unserer guten alten Spiegelreflex-Kamera hatten wir zudem das Problem, daß wir das Ergebnis unserer Arbeit erst Tage später als fertig entwickelten Film wieder zu Gesicht bekamen. Da außerdem ca. 70% der Fotos nur aus Teilansichten unserer Coonies bestanden, war das Fotografieren in dieser Form nicht sehr effektiv. Die meisten Fotos zeigten Katzen, die sich im entscheidenden Moment vom Fotografen abgewandt hatten und es war nur noch das Hinterteil oder der Schwanz oder eine unscharfe Katze beim Wegspringen zu erkennen. Da wir zudem die wenigen gelungenen Schnappschüsse dann mühsam einscannen mußten, um sie im Internet auf unsere Homepage zu bringen, mußte hier eine andere Lösung her.

 

Schließlich kauften wir uns vor für einen relativ hohen Betrag eine Digitalkamera mit 2,1 Millionen Pixel und stellten uns vor, wie problemlos und einfach ab jetzt das Fotografieren mit der neuen Digitalfotografie sein würde. Und tatsächlich hatten wir zumindest ein Problem damit auch gelöst. Innerhalb weniger Minuten konnten wir eine große Anzahl Bilder im PC anschauen und bearbeiten. Die Ausschußquote war jetzt allerdings noch höher geworden. Wir knipsten wild drauf los und beruhigten uns damit, daß die Bilder nichts kosteten, außer unserer Zeit.  Die neue Kamera brachte aber auch neue Probleme mit sich, die wir vorher nicht beachtet hatten, da wir selbstverständlich davon ausgingen, daß sich diese Kamera wie jede konventionelle Kleinbildkamera verhalten würde. Ein großer Nachteil war die Auslösegeschwindigkeit, d.h. vom Moment des Auslösens bis zum Speichern vergingen einige Sekunden (!). Aber das waren fast immer die entscheidenden Sekunden. Wieder hatten wir abgeschnittene Körper, verwischte Motive und die Kamera nervte mit der Zeit. Zudem war die Qualität mit 2,1 Mio. Pixel noch weit von unseren gewohnten hochauflösenden Kleinbildfilmen entfernt. Trotzdem konnten wir mit der ersten Digitalkamera wertvolle Erfahrungen sammeln und wußten nun für die Zukunft ganz genau, was für eine Kamera es sein müßte.

 

Canon Powershot G2 - unsere erste richtige "Katzenkamera"

Schließlich verkauften wir unsere Kamera und bekamen eine Canon Powershot G2 mit 4 Mio. Pixel und einem ausklappbaren LCD-Bildschirm. Diese Kamera erwies sich sofort als ideale Katzenkamera. Sie war schnell beim Auslösen und der kleine ausklappbare und in alle Richtungen schwenkbare LCD-Monitor ermöglichte dem Fotografen die unmöglichsten Kameraperspektiven. Man konnte die Kamera in den Rasen stellen und quasi aus der Froschperspektive eine anlaufende Katze fotografieren. Oder man konnte die Katze hoch oben auf dem Kratzbaum in ihren Lieblingsschlafplatz erwischen, ohne das man auf Stühle oder Leitern steigen mußte. Man konnnte die Kamera mit hoch erhobenen Armen in luftige Höhen befördern und hatte jederzeit über den kleinen LCD-Monitor die Kontrolle über das Motiv und den Bildausschnitt. So gelangen uns einige tolle Schnappschüsse.

Wir waren inzwischen sehr erfahren beim Fotografieren unserer Coonies und wir wollten noch besser werden. Die Canon G2 hatte eigentlich alle Eigenschaften, um gute Coonie-Fotos zu schießen. Nur ein größerer Zoom-Bereich und eine etwas höhere Auflösung für größere Fotopapierabzüge wünschten wir uns. So konnten wir der Verwandschaft ab und zu einige „Familenfotos“ in Form von konventionellen Papierbildern zukommen lassen.

 

Schließlich wollten wir uns eine neue Kamera zulegen, die diese Lücke schließt und dabei all die lieb gewonnenen und nützlichen Eigenschaften für die Katzenfotografie beibehielt.  Es begann eine endlose Sucherei und Vergleichsarbeit im Internet. Nach unseren Erfahrungen mit der konventionellen Spiegelreflex-Kamera vermissten wir die Wechselobjektive sehr. Auf der anderen Seite waren Digitalkameras mit Wechselobjektiven noch sehr teuer. Schließlich fanden wir eine Kamera, die alle unsere Ansprüche abdeckte: Die SONY F717. Die sieht aus wie ein Teleobjektiv, an dem rein zufällig hinten noch ein Kameragehäuse hängt. Sie besitzt ein hervorragendes Carl Zeiss-Objektiv, mit dem wir von der Makroaufnahme, über Weitwinkel bis zum Telebereich Motive aufnehmen können. Zudem ist sie sehr schnell beim Auslösen und man konnte viele Parameter selbst einstellen oder auch im Automatik-Modus schnelle Schnappschüsse machen.

 

die Katzenkamera schlechthin ... Sony DSF F717

 

Die ersten Fotos waren auch sofort von wirklich herausragender Qualität. Den schwenkbaren Monitor der Canon G2 vermissen wir auch nicht, da bei der SONY das Kameragehäuse nach oben oder nach unten geschwenkt werden kann, so daß ich die von mir so geschätzte „Froschperspektive“ jederzeit zur Aufnahme nutzen kann. Die SONY hat aber über das Teleobjektiv den großen Vorteil, daß ich Portraitaufnahmen aus großer Entfernung machen kann.  Fast alle Katzen bemerken sehr schnell, wenn man sie fotografieren will.  Sie schauen dann schon mal in die falsche Richtung bzw. laufen auf den Fotografen zu. Mit dem Teleobjektiv konnte ich 6-8 Meter entfernt Lavinia oder Emilio ganz nah heranzoomen und trotzdem gestochen scharfe Bilder machen, ohne das die Coonies auch nur eine Ahnung davon hatten.

 

 

Ein paar Tricks hatten wir inzwischen gelernt:

 

1.        Der Idealfall: Katzenfotografie ist Partnerarbeit

Katzenfotos möglichst zu zweit aufnehmen. Eine Person steht hinter oder neben dem Fotografen und ist der „Köder“. Sie spielt mit der Katze und lenkt sie ab bzw. sorgt dafür, dass die Katze zum Fotografen schaut. Der Fotograf kann sich voll auf die Aufnahmen, Kamera und Motiv konzentrieren.

 

2.       Der Regelfall: Fotograf ist allein mit Kamera und Katze(n)

Auch wenn man keine weitere Unterstützung hat, können sehr schöne Fotos entstehen. Entfernen sie von der Kamera alle Gurte und Riemen bzw. fixieren sie diese so, daß die Katzen sie nicht für Spielzeug halten.  Uns ist es oft passiert, daß die Katze sich super in Pose gestellt hatte und sobald wir uns mit der Kamera näherten, begann sie plötzlich mit den Pfoten nach dem neben der Kamera baumelnden Objektivschutzdeckel oder Tragegurt zu hakeln. Schließlich zerrte Mensch gegen Katze an der Kamera und an ein gutes Foto war vorläufig nicht mehr zu denken.  Andererseits sollte man immer auch Gegenstände bei sich haben, die die Aufmerksamkeit der Katze erregen. Sie soll schließlich in die Kamera schauen und nicht irgendwo in die Gegend. Hier sind Außenaufnahmen manchmal extrem schwierig. Jeder Vogel oder jede Fliege, die vorbeifliegt, sind sofort viel interessanter, als die Verrenkungen des Fotografen.

 

3.   Nichts erzwingen. Katzen haben oft nur einige Minuten Spaß als „Modell“ zu fungieren. Man braucht viel Geduld. Wir rechnen auf 100 Fotos mit nur ca. drei wirklich gelungenen Treffern. Das heißt nicht, daß die anderen Fotos schlecht wären. Ein wirklich herausragendes Foto, bei dem dann auch alles stimmt (Belichtung, Motiv, Ausschnitt, usw.) gelingt aber wirklich selten.

 

4    Licht ist entscheidend. Die besten Aufnahmen gelingen im Freien. Balkon oder Garten sind ideal. Bei Blitzlicht werden die Aufnahmen oft überbelichtet bzw. sehen nicht sehr natürlich aus. Dann ist es besser, alle Lampen in der Wohnung einzuschalten und den Blitz an der Digitalkamera abzuschalten. Wer seine Coonies bisher nur von Innenaufnahmen kennt, wird staunen, was für ein Farbspektrum die Coonies bieten, sobald sie im Sonnenlicht optimal ausgeleuchtet werden.

 

5.  Achten Sie auf bei Ganzkörperaufnahmen auf „Vollständigkeit". Bei Portraits sollten die Pinselohren und der Halsansatz voll erwischt werden. Die Katze sollte entweder direkt in die Kamera sehen oder von der Seite leicht zur Kamera geneigt fotografiert werden. Uns passiert auch heute noch manchmal, daß die Ohren oder der Schwanz bei der Auswahl des Bildauschnitts abgeschnitten sind. Das ist dann besonders schade, wenn alle anderen Parameter stimmen.

Leider spielen die Katzenmodels hier oft nicht besonders gut mit. Im letzten Augenblick wird der Kopf doch noch zur Seite geneigt bzw. aus dem Bildmittelpunkt weggedreht und außer einem undefinierbaren Fellknäuel mit Ohr bleibt nicht viel übrig von dem vorher anvisierten Traumportrait. Hier hilft wie bei allen Einstellungen nur viel Geduld.

 

 Beispielbilder:

           

Aufnahme mit einer 2,1 Mio. Pixel-Camera

Die Konturen sind unscharf, die Farbwiedergabe nicht immer natürlich, bei höherer Vergrößerung sind die Pixel sichtbar, geringe Detailschärfe

Aufnahme Canon Powershot G2 mit 4 Mio. Pixel

deutlich verbesserte Konturenschärfe, Details gut sichtbar, Farbwiedergabe relativ natürlich,

Vergrößerungen möglich, ohne gleich jedes Pixel zu erkennen

 

Aufnahme SONY F717 mit 5 Mio. Pixel

deutlich verbesserte Konturenschärfe, Details gut sichtbar, Farbwiedergabe sehr natürlich,

Vergrößerungen möglich, ohne gleich jedes Pixel zu erkennen

 

 

 

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(c) Fotos und Text: Torsten Sause